Rendite PV

Rentiert eine Solaranlage? …es kommt drauf an…

Die Daten beruhen auf konkreten Werten im Kanton Bern. Diese beziehen sich auf kommerziell betriebene Grossanlagen. Dies deshalb, weil ich solche betreibe und persönliche Erfahrungen vorliegen.

So viel vorweg:

Wer eine kleine Photovoltaik-Anlage mit Eigenverbrauch realisiert, kann eine Rendite erzielen.

Wer im Kanton Bern eine Grossanlage betreiben will, geht, Stand 2018, ein finanzielles Risiko ein.

Wer in eine Photovoltaik-Anlage investiert, möchte auch, dass er wenigstens keinen Verlust damit macht, sondern im Idealfall einen Gewinn erzielt.

Üblicherweise wird heute von einer Lebensdauer einer Anlage von 25 Jahren ausgegangen. In dieser Zeit muss die eine oder andere Reparatur bezahlt werden.

Ausgangslage mit konkretem Beispiel:

Eine 30 kWp Anlage liefert pro Jahr ca. 32000 kWh Strom und kostet um die 60’000 CHF. Die KEV Förderung wurde bekanntlich gestoppt. Es kann mit einer Einmalvergütung von 30% der Anlagekosten gerechnet werden.
Damit bleiben 42’000 CHF, welche in 25 Jahren zu amortisieren sind.

Ohne Eigenkapitalverzinsung und ohne Reparaturen und ohne Zählergebühren und ohne Liegenschaftsteuer und ohne Pachtzins und ohne Versicherung  der Anlage ergibt dies den Mindestansatz für 1 kWh von:

42’000 CHF / (25*32000 kWh) = 5.3 Rp./kWh.

Nun leben wir nicht in der idealen Photovoltaik-Welt:

Folgende Auslagen kommen für einen Betreiber noch hinzu:

Jährliche Liegenschaftsteuer (Kanton Bern): rund 100 CHF
Jährlicher Pachtzins für ein Dach (üblicher Wert): 800 CHF
Jährlicher Betrag für die Versicherung (üblicher Wert: 195 CHF
Jährliche Rückstellung für defekten Wechselrichter: 240 CHF
Total Auslagen: 1335 CHF.
In 25 Jahren also: 33’375 CHF

Machen wir die Rechnung für den Strom erneut:

(42’000 CHF+33375 CHF) / (25*32000 kWh) = 9.4 Rp./kWh OHNE GEWINN.

Was zahlt die BKW für diesen Strom?

Im Schreiben an mich vom 23. Februar 2018 steht:
„Für das Jahr 2018 wird die Vergütung auf einen durchschnittlichen Marktpreis von 4.4 Rp./kWh festgelegt.

Da meine Gestehungskosten ziemlich exakt 5 Rp./kWh höher sind, muss ich auf dem leider nicht ganz so freien Markt umsehen, wie ich den sogenannten ökologischen Mehrwert verkaufen kann.
Nicht so einfach, denn das Problem ist hier, dass die BKW dem Endkunden bereits im Grundtarif recht teuren Strom verkauft.

Das Beispiel zeigt klar auf, dass die Elektrizitätswirtschaft die weitere Ausbreitung von grossen Solaranlagen im Kanton Bern dadurch verhindert, dass sie keinen freien Markt zulässt. Solarstromproduzenten sind an das Netz des lokalen Energieunternehmens gebunden und können ihren Strom nicht direkt an Interessenten verkaufen, auch wenn Käufer vorhandne wären.

Stand März 2018*: Die BKW hat selber kein Interesse am Kauf von Solarstrom. Nach ihrer Aussagen produzieren sie selber so viel Strom, dass sie den Überschuss exportieren müssen. Offenbar obwohl das AKW Mühleberg zur Zeit stillsteht. (Der Blick berichtete). Trotzdem drängen Energiekonzerne auf den Ausbau der letzten Naturbächli. Zum Beispiel Schattenhalb 4 (Reichenbach).

*Wieder einmal (die letzten Jahre waren von Unsicherheit für Solarinvestoren geprägt) ändert die BKW Energie AG die Strategie. Schon 1 Monat später brauchen sie Solarstrom, doch es wird leider immer noch nicht besser.
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